Friedensgebet – Prayer for Peace
(please scroll down for English version)
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein
Kurzes Musikstück
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein! Nicht gestern, nicht heute, nicht morgen. Deshalb rufen wir zu Gott und laden zum Gebet für den Frieden ein. Wir wollen dabei in besonderer Weise Menschen aus Russland und der Ukraine Stimme geben. Sie kommen aus Kirchen, die es besonders betrifft und mit denen wir über die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa eng verbunden sind. Sie und wir alle brauchen heute das Gebet.
Lied: [Bitte um Rettung]
Schwestern und Brüder aus Russland teilen zu dieser Stunde ihre Gedanken mit uns:
Erzbischof Brauer aus Moskau schreibt: „Ich bin zutiefst besorgt darüber, was sich um mein Land abspielt. Und ich bin nicht weniger verwirrt über den Stand der Beziehungen zwischen Ländern und Völkern, die mir gleichermaßen am Herzen liegen, verwandt und lieb sind. Besonders erschreckend sind die neusten Signale eines möglichen Krieges … In diesem Moment verstummt alles in mir und an die Stelle tritt nur eines: Herr, erbarme dich! Dieser Ruf wird aktuell für uns zu einem dringenden inneren Bedürfnis. Herr, erbarme dich! Bewahre uns vor politischer Willkür, vor der Macht des Bösen und vor Blutvergießen. Bewahre uns trotz aller Spannungen in der Einheit deines Geistes.“
Kyrie eleison [Kyrielied]
STILLE
Aus Samara an der Wolga schreibt Pröpstin Olga Temirbulatowa: „Die Eskalation des Konfliktes macht uns große Sorgen. Leidtragend sind bei alle dem die einfachen Menschen – schon jetzt leiden sie unter den Spannungen und spüren das auch an steigenden Preisen. Als Christen teilen wir die Besorgnis über die aktuelle Situation mit allen friedliebenden Menschen und beten, dass die Spannungen zwischen Russland und dem Westen eine friedliche Lösung finden.“
Kyrie eleison [Kyrielied]
Unserer Furcht setzten wir Gottes Wort entgegen: Lesung: 4. Mose 6,22-26
Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Auch aus der Ukraine erreichen uns Stimmen voller Sorge.
So schreibt aus der lutherischen Katharinengemeinde in Kiew Pfarrer Matthias Lasi: „Viele Menschen in Kiew haben Angst, aber man ist es gewohnt, mit Unsicherheit und Angst zu leben. Daher geht das tägliche Leben weiter wie gewohnt. Wer kann, bereitet sich jedoch auf den Ernstfall vor: Erspartes wird in Euro umgetauscht, ein Notfallkoffer ist gepackt und Vorräte werden angelegt, um ein paar Tage überbrücken zu können. Wir hoffen und beten alle, dass die Diplomatie erfolgreich einen Ausgleich finden wird. Für manche unserer Gemeindemitglieder ist die Situation besonders schwer, da sie sich erst vor wenigen Tagen große Sorgen um ihre Verwandten in Kasachstan machten. Auch haben viele Familien Angehörige in Russland. Aus dieser für uns alle sehr belastenden Situation danke ich allen, dass Sie an uns und an unsere Geschwister in Russland denken.“
Kyrie eleison [Kyrielied]
STILLE
Aus Beregszász in der West-Ukraine schreibt der Bischof der ungarisch-reformierten Kirche Sándor Zán Fábián: „Das erste Opfer des Krieges war vor acht Jahren ein ungarisch-reformierter Soldat. Unsere Gemeinden sind weit weg von dem Krieg im Donbas – aber doch müssen unsere jungen Leute als Soldaten dorthin. – Im Westen der Ukraine sind wir auch dadurch sehr betroffen. Wir erleben einen Exodus der jungen Bevölkerung der ungarisch-sprachigen Gemeinden. Wir haben viele Mitglieder verloren, die nach Westen gezogen sind, weil sie nicht Teil des Krieges werden wollen. Unsere Gemeinden in dieser armen Region in Europa bluten aus. Unsere Bitte an den allmächtigen Gott, unsern Herrn ist es, dass die ostslawischen Völker sich als brüderliche Völker annehmen und miteinander in Frieden leben. Das ist für uns und andere in der Diaspora lebende Völker existenziell wichtig. Wir sind als ungarische Minderheit bedroht in dieser gefährlichen Situation. Es treibt alle, die es können aus dem Land. Betet für die vielen verschiedenen Nationalitäten in der Ukraine. Betet insbesondere für die slawische Bevölkerung, dass sie in Frieden lebt.“
Unserer Furcht setzen wir Gottes Wort entgegen: Philipper 4, 6-7
„Der Apostel Paulus schreibt: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren“
Kurzes Musikstück
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein – so sagten es die Vertreter auf der Gründungsversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 1948 in Amsterdam dreißig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Das schmerzhafte Erleben und die Verluste des Krieges waren noch allgegenwärtig, waren noch nicht einmal ansatzweise geheilt. Jenseits der Fragen nach Schuld und Gerechtigkeit, nach Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit des Tötens blieb unendliches Leid, Flucht und Vertreibungen, Hass und Zerstörung. Bis heute ist noch Manches spürbar. Deshalb: Krieg SOLL nicht sein – nach Gottes Willen!
Sehr oft ist aber das, was nach Gottes Willen nicht sein soll, bittere, ungewollte Realität: Töten soll nach Gottes Willen nicht sein. Flucht und Vertreibung soll nach Gottes Willen nicht sein. Zerstörung soll nach Gottes Willen nicht sein. Witwen und Waisen sollen nach Gottes Willen nicht sein. Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.
Lied [Bitte um Frieden]
Fürbitte (zusammengestellt aus Worten der lutherischen Kirche in Russland und der orthodoxen Kirche in der Ukraine)
Großer Gott, Du weißt wie klein unsere Kräfte sind, um dem Machtmissbrauch, der Korruption und der Gewalt standzuhalten. Sieh herab mit deinem barmherzigen Auge auf das Leid und die Klagen derer, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden – und auf alle die, die sich vor einem größeren Krieg fürchten.
Stärke Du uns mit deiner unwiderstehlichen Kraft, damit wir deinen Willen tun und dein Licht der Wahrheit hier auf Erden leuchte. Befreie uns von den Nöten, die der Krieg mit sich bringt. Die, die ein Haus verloren haben, lass wieder ein Zuhause finden, gib den Hungernden zu essen, tröste die Weinenden, vereine die Getrennten.
Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens und deiner Gerechtigkeit und rüste uns mit allem Notwendigen für deinen Dienst an unseren Mitmenschen aus. Lasse nicht zu, dass deine Kirche jemanden verliert aus Wut gegenüber Mitmenschen und Verwandten, sondern schenke wie ein großzügiger Gott, baldige Versöhnung.
Wir haben Angst vor einem Krieg, der so viel Leid bringen wird – Menschen in der Ukraine, in Russland und in ganz Europa. Wir beten für all die Verantwortlichen in Russland, der Ukraine, Belarus, den USA und der EU, dass sie Wege heraus aus der Eskalation der Kriegsrhetorik finden. Lass uns alle abrüsten mit Worten und Taten. Erweiche die Herzen derer, die hart geworden sind und lass uns zurückkehren zur Erkenntnis deiner Weisheit.
Stärke vor allem unseren Glauben, belebe unsere Hoffnung und lehre uns zu lieben.
Bewahre uns vor der Willkür der Mächtigen dieser Welt und bringe sie zur Erkenntnis ihrer Grenzen.
Segne uns mit deinem Frieden, damit wir gemeinsam Hand in Hand für eine freiere und gerechtere Gesellschaft Dir zur Ehre arbeiten!
Vater unser…
Segen
Musik
Nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche in Leipzig am 7. Februar 2021, Gustav-Adolf-Werk, Pfr. Enno Haaks
****************************************************************************************************************
War is Contrary to the Will of God
Short prelude
In the name of God, the Father, the Son and the Holy Ghost
War is contrary to the will of God! Yesterday, today, tomorrow. So we call upon God and invite you to pray for peace. In doing so, we especially want to give a voice to people from Russia and Ukraine. They come from churches that are particularly affected and with which we have close ties through the Communion of Protestant Churches In Europe. They and we all need prayer today.
Hymn: [prayer for rescue]
Sisters and brothers from Russia have shared their thoughts with us at this time:
Archbishop Brauer from Moscow writes: “I am deeply concerned about what is going on in my country. And I am no less confused about the state of relations between countries and peoples equally close to my heart, and that are related and dear to me. The latest signals of a possible war are particularly terrifying … at this moment everything in me has gone quiet and only one thought remains: Lord, have mercy! This call is becoming an urgent inner need for us. Lord, have mercy! Preserve us from political arbitrariness, from the power of evil and from bloodshed. Preserve us, despite all tensions, in the unity of your Spirit.”
Kyrie eleison [sung]
SILENCE
From Samara on the Volga, Provost (Superintendent) Olga Temirbulatowa writes: “The escalation of the conflict is causing us great concern. The ones to suffer in all this are the ordinary people – already they are suffering under the tensions, also felt by the rising prices. As Christians we share the concern about the current situation with all peace-loving people and pray that the tensions between Russia and the West will be resolved peacefully.”
Kyrie eleison [sung]
We counter our fear with God’s Word: Reading from Numbers 6:22-26
And the Lord spoke to Moses, saying: Speak to Aaron and his Sons, saying, Thus you shall bless the Israelites: You shall say to them: The LORD bless you and keep you; the LORD make his face to shine upon you , and be gracious to you; the LORD lift up his countenance upon you, and give you peace.
Concerned voices have also reached us from Ukraine.
For example, from the Lutheran congregation St Katherine‘s in Kiev, Pastor Matthias Lasi writes: “Many people in Kiev are afraid, but they are used to living with uncertainty and fear. That is why daily life goes on as usual. Anyone who can is preparing for the worst: changing savings into euros, packing an emergency bag and collecting provisions to last a few days. We hope and pray that diplomacy will be successful in arranging a settlement. For many of our congregation the situation is particularly hard as only a few days ago they were very concerned about their relatives in Kazakhstan. Many families also have relatives in Russia. From this very worrisome situation for us all I thank everyone for thinking of us and our brothers and sisters in Russia.
Kyrie eleison [sung]
SILENCE
From Beregszász in West Ukraine, Sándor Zán Fábián, bishop of the Hungarian Reformed Church, writes: “The first victim of the war eight years ago was a Hungarian-Reformed soldier. Our congregations are far away from the war in Donbas – but our young people still have to go there as soldiers. In West Ukraine we are also affected by it. We are witnessing an exodus of the younger population from the Hungarian-speaking congregations. We have lost many members who have moved to the West because they don’t want to be part of the war. Our congregations in this poor region in Europe are bleeding dry. It is our prayer to our Lord and Almighty God that the East Slavic peoples accept one another as one family and live in peace together. That is vitally important for us and other peoples living in diaspora. As a Hungarian minority we are threatened in this dangerous situation. It is driving out of the country all those able to go. Pray for the many different nationalities in Ukraine. Pray especially for the Slavic population that they may live together in peace.”
We counter our fear with God’s Word: Philippians 4: 6-7
The Apostle Paul writes: “Do not worry about anything, but in everything by prayer and supplication with thanksgiving let your requests be made known to God. And the peace of God, which surpasses all understanding, will guard your hearts and your minds in Christ Jesus.”
Short musical interlude
War is contrary to the will of God – that was the stated by the delegates at the founding assembly of the World Council of Churches (WCC) in Amsterdam in 1948, thirty years after the end of the First World War and three years after the end of the Second World War.
The painful experience and losses of the war were still present everywhere, and wounds had not even begun to heal. Beyond the questions about guilt and justice, the lawfulness and proportionality of killing, there remained unending suffering, fleeing and displacement, hate and destruction. Some of that can still be felt today. That is why we say ‘there SHALL be no war’ – it is contrary to God’s will!
Very often, however, what is contrary to God’s will is bitter, unwanted reality: killing is contrary to the will of God. Turning people into refugees and displaced persons is contrary to the will of God. Destruction is contrary to the will of God. Widows and orphans are contrary to the will of God. War is contrary to the will of God.
Hymn [prayer for peace]
Intercessions (words from the Lutheran Church in Russia and the Orthodox Church in Ukraine)
Almighty God, you know how little strength we have to stand up to the abuse of power, corruption and violence. Look with your merciful eye upon the suffering and laments of those who suffer from the armed conflicts in Ukraine – and on all those who fear a more large-scale war.
Strengthen us with your irresistible strength so that we do your will and make your light of truth shine here on earth. Free us from the hardships of war. May those who have lost their homes find new places to stay, give the hungry food, comfort those who weep, unite those who are separated.
Make us instruments of your peace and your righteousness, and equip us with all that is necessary to serve our fellow human beings. Do not allow your church to lose anyone out of anger towards their fellow humans and relatives; instead, like a generous God, give us reconciliation soon.
We are afraid of a war that will bring so much suffering – to people in Ukraine, in Russia and in the whole of Europe. We pray for all those with responsibility in Russia, Ukraine, Belarus, the United States and the European Union, that they may find ways out of the escalation of war rhetoric. Let us all disarm with our words and deeds. Soften the hearts of those who have hardened them and let us return to the knowledge of your wisdom.
Above all, strengthen our faith, revive our hope and teach us to love.
Preserve us from the arbitrariness of the powerful of this world and lead them to recognise their limits.
Bless us with your peace so that we can work together, hand in hand, for a more free and just society, to your praise and glory.
The Lord’s Prayer…
Benediction
Music
Taken from the Prayer for Peace in St Nicholas (Nikolaikirche) in Leipzig on 7 February 2021, Gustav Adolf Werk, Rev. Enno Haaks
****************************************************************************************************************
Link to Polish version:
Wojna jest sprzeczna z wolą Bożą – wspólna modlitwa – Luteranie
Photo (CPCE): Maidan Place