In Wien fand vom 11. bis 14.5. das „Forum Junge Theologie“ statt. Aus zwölf Ländern kamen 20 junge Erwachsene zusammen, die seit kurzem im kirchlichen Beruf tätig sind oder kurz vor Abschluss ihres Theologiestudiums stehen. Das Forum Junge Theologie geht auf eine Kooperation zwischen dem Evangelischen Bund Hessen (EB Hessen), der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und dem Zentrum Evangelische Theologie Ost (ZETO) zurück. Das Projekt wurde als länderübergreifende Kooperation mit entsprechender inhaltlicher Schwerpunktsetzung finanziell über das Erasmus+ Programm der Europäischen Union gefördert.

Angesichts des aktuellen Krieges in der Ukraine wurde die Relevanz des Themas und der Dialog auch zwischen den Kirchen noch deutlicher. Peter Morée, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Prag, führte mit einem pointierten Eröffnungsvortrag  in das komplexe Thema ein. Anschauliche Länderberichte der Teilnehmenden beleuchteten, welche Rolle Nationalismus und Kosmopolitismus im kirchlichen Leben spielen. Schließlich wurden am dritten Tag unterschiedliche konkrete Output-Formate entwickelt, die online zur Verfügung gestellt werden, damit auch andere davon profitieren können. So wurden zum einen unter der Überschrift „Towards an Inclusive Identity in Christ – Theses about Nationalism, Identities and Christian Churches“ zehn Thesen zu erarbeitet. Zum anderen wurden Gebete und Predigtanstöße für den gottesdienstlichen Gebrauch formuliert, eine Doppelstunde für den Religionsunterricht konzipiert und ein Kanon komponiert.

Im Forum wurde deutlich, wie sehr die verschiedenen Kirchen Europas im jeweiligen Land verwurzelt sind. Einerseits sind die Kirchen von der Geschichte und der Kultur, den politischen und konfessionellen Verhältnissen des jeweiligen Landes geprägt. Andererseits wurde bei den Teilnehmenden das Bestreben klar ersichtlich, auch als Minderheitskirche das Eigene für Menschen und Gesellschaft einzubringen und so Geschichte und Kultur auch heute noch mitzuprägen. Durch die Länderberichte und die Begegnungen wuchs Verständnis und Toleranz für die Kirchen und Menschen aus anderen Ländern. In den Diskussionen und nicht zuletzt in den Outputs wurde auch deutlich, wie sehr der gemeinsame Glaube dem Protestantismus das Potenzial verleiht, über Ländergrenzen hinweg von Kirchen anderer Länder zu lernen und ermutigende Impulse von anderen zu erhalten. Das Forum bietet fruchtvolle Begegnungen und ist eine wertvolle Plattform zur Vernetzung junger Theologinnen und Theologen in Europa, die die Zukunft der Kirchen in ihren jeweiligen Ländern mitgestalten werden.

Videos mit Interviews von Teilnehmenden (Englisch, bitte scrollen)

Young Theology – digital academy an conference Vienna (junge-theologie.de)

Photo: Forum Junge Theologie